Der Ort ist ein bekanntes Ausflugsziel ca. 70km südlich von San Salvador. Wir sind gegen 21Uhr dort und finden relativ schnell ein passendes Hotel mit dem wunderbaren Namen "Arcos del Mediterráneo".

Mit dem Personal muss man sehr langsam reden, das liegt nicht nur an der Sprachbarriere. Mit Hilfe eines dolmetschenden Gastes handeln wir einen akzeptablen Preis aus. Da wir nur US-$ einstecken haben, frage ich, ob wir auch damit bezahlen können. Wir können, bekommen das Zimmer mit Frühstück für 35$ pro Nacht und buchen gleich bis zum nächsten Dienstag. Die Unterkunft ist sehr einfach, relativ sauber und wirklich sehr geräumig. Nach einem anstrengenden Reisetag, ein paar Bier und dank der vorhandenen Klimaanlage schlafen wir ziemlich schnell ein..
Am Morgen weckt uns nicht die Sonne, sondern die hoteleigene Radio-Beschallungsanlage. Zusätzlich läuft noch der Fernseher, es ist wie auf nem Rummelplatz. Zum Frühstück bestellen wir uns sicherheitshalber das kontinentale. Ich werde später noch einmal darauf zurück kommen.

Unser Hotel nennt sich Beach-Hotel, aber das Meer ist nicht zu sehen. Also fahren wir los, um ein Stückchen Strand zu finden und landen auf einer Seebrücke, auf der ein riesiger Fischmarkt abgehalten wird. Die Fische werden direkt vom Boot verkauft, oder an benachbarten Ständen verarbeitet und angeboten. Faszinierend, was hier alles zu sehen ist. Muränen, Krabben, Langusten, jede Menge Fische, die ich überhaupt nicht zuordnen kann - aber alles in XXL-Größen. Tintenfische kenne ich bisher nur als Ringe aus Büchsen, hier liegen richtige Kraken rum.

An einem Stand wird gerade Ceviche zubereitet. Das ist ein würziger Fisch- Cocktail mit Tomaten, Zwiebeln und allerlei Kräutern. Ganz frisch, aber um die Zeit und bei der Hitze nichts für meinen Magen...
Wir sehen uns ein wenig im Ort um. Es gibt einen kleinen zentralen Platz, zwei Banken, einen "Supermarkt", viele kleine einfache Läden, verstopfte Straßen und viele Menschen, die unterwegs sind. Und bei 35° treibt es einem den Schweiß aus den Poren.
Jetzt soll's aber endlich an den Strand gehen. Auf der Suche nach einem schönen Plätzchen werden wir quasi von der Straße weg gefangen und in ein Restaurant hinein dirigiert. Eine Erfrischung haben wir uns ja auch schon verdient. Die Gaststätte ist wie ein großer offener Balkon gebaut.

Zum Meer hin gibt es keine Wände, nur eine Brüstung. Wir finden einen Platz mit tollem Blick auf die Brandung, drei Etagen über dem Meeresspiegel. Zu Essen gibt es Fisch in allen Varianten. Und es gibt natürlich Bier: Pilsener, Bahia, Brahva, Corona... Eduardo, der Kellner, baut die schon geleerten Flaschen auf dem Nachbartisch auf. Das ist hier offensichtlich üblich, damit es nachher bei der Abrechnung keine Schwierigkeiten gibt. Dann ist plötzlich Musik zu hören.

Eine Kapelle von sieben Mann baut sich vor einem der Tische auf und versüßt den Gästen das Essen mit lateinamerikanischen Weisen. Zuerst dachten wir, die Musik wäre der Rahmen einer privaten Feier. Aber als die Musik sich in Richtung unseres Tisches bewegt, wird uns klar, was uns blüht. Wir lassen uns also überreden und lauschen einem Song, der extra für uns gespielt wird. Hingebungsvoll!

Einen Titel gibt es schon für 5$, wesentlich mehr als bei einer Jukebox, dafür aber live. Ein Lied reicht erstmal - schließlich sollen die Gäste an den anderen Tischen auch noch in den Genuss kommen können.
Inzwischen sind neben der einen Kapelle noch fünf weiter aufgetaucht. Ein wahres Musikfestival ist ausgebrochen - Wahnsinn. Zwischendurch kommt eine kleine Frau an unseren Tisch, die selbstgefertigten Schmuck verkauft. Vor uns türmen sich plötzlich Ketten, Ohrringe, Armbänder. Wirklich schöne Sachen dabei und eine gute Gelegenheit, ohne große Rennerei an ein paar Mitbringsel zu kommen. Die Zeit vergeht auf einmal wie im Flug. Wir genießen die Erfrischung und die schöne Aussicht und halten es so etwa sechs Stunden hier aus...