Mittwoch, Juni 07, 2006

Mangroven-Tour

Wir müssen schon kurz nach fünf aufstehen! Und das im Urlaub. Gegen sechs soll unsere Fahrt vom "Hafen" in Monterrico losgehen. Es ist dort schon erstaunlich viel los um diese Zeit. Man kann Tortillas und selbstgepressten Saft kaufen. Aber ich schone meinen Magen lieber.
Was das Aufstehen betrifft, sollen die Guatemalteken in Mittelamerika eine Ausnahmeerscheinung sein - sie stehen früh auf und gehen nicht zu spät ins Bett , ein Lerchen-Volk sozusagen. Noch ist es dunkel. Vor uns im Wasser schaukeln etwa 20 Boote, einige mit, andere ohne Motor. Sie schwimmen nicht nur im Wasser, sondern es schwimmt auch Wasser in ihnen. Wir sollen lautlos, also ohne Motor fahren. Eric, der uns angeheuert hat, ist noch nicht da. Dafür steht ein älteres deutsches Touristenpaar am Ufer - unsere Mitfahrer, wie sich rausstellt.
Kurz nach sechs ist es dann soweit. Wir legen ab und unser Bootsführer staakt mit uns dem Sonnenaufgang entgegen.
Eric spricht nur Spanisch, ich beherrsche diese Sprache leider so gut wie gar nicht. Trotzdem kann man einiges von dem verstehen, was er erklärt. Mangroven sind Salzwassergewächse, auffällig sind die mächtigen Wurzelgeflechte, die sehr weit über die Wasseroberfläche hinausragen. In dem Wirrwarr können wir Termitenbaue erkennen. Die Wasseradern sind sehr fischreich. Deshalb sieht man hier nicht nur Angler und Fischer sondern auch viele Vogelarten, u.a. Grau- und Silberreiher.

Einige Vögel bauen ihre Nester direkt in die Stromleitungen, die sich über das Wasser spannen. Das sieht dann aus wie aufgehängte Einkafsnetze. Es ist schon etwas gespenstisch, wenn man mit dem Boot direkt in den Wurzelwald hineinfährt. Mittlerweile ist es fast hell. Vor uns tauchen die Vulkane im Morgendunst auf. Wir genießen für zwei Stunden absolute Ruhe und herrliche Landschaften. Leider wird das alles getrübt durch vorbei ziehende Plastikflaschen und Ölteppiche. Es ist schon traurig, wenn man sieht, wie in diesem Land die Natur an vielen Stellen arg gebeutelt ist...