Als es dunkel wird kommen wir wieder im Hotel an. Die Beschallung läuft auf Hochtouren. Vor dem Bartresen, der gleichzeitig Rezeption ist stehen einige Tische und Stühle - hier kann man zur Abkühlung noch ein Bier zu sich nehmen.

Am Nachbartisch sitzt R, ein beleibter lustiger Mitsechziger.
Er kommt aus den Staaten, wartet hier auf seine Salvadorianische Freundin und hat offensichtlich schon einige Bahias hinter sich. Maria - mitte 30, kompakt gebaut mit blonden Haaren und sehr temperamentvoll - taucht irgendwann an unserem Tisch auf. Sie spricht kein Wort Deutsch, auch kein Englisch und wir so gut wie kein Spanisch. Solange wie R noch dazu in der Lage ist, dolmetscht er. Dann muss ihn aber doch irgendwann die Müdigkeit oder der Alkohol übermannt haben und wir reden ohne ihn mit Händen und Füßen weiter.

Maria versucht uns beizubringen, wie man Merengue tanzt. Ganz wichtig ist die Lockerheit in bestimmten Körperregionen. Als ungeübte Mitteleuropäer haben wir anfänglich einige Schwierigkeiten. Aber wir sind ja lernfähig. Es ist weit nach Mitternacht, als sie auf die Idee kommt, uns zu zeigen, wie ihre Familie hier in El Salvador lebt.
Wir fahren bis fast an das Ende des Ortes an vielen sehr einfachen, z.T sehr armseligen Häuschen vorbei. In einer unbefestigten Straße halten wir. Vor uns quert ein kleiner Bach den Weg, wir hätten hier sowieso nicht weiter fahren können. Das Haus ist winzig und verbaut, davor ein kleines Toilettenhäuschen ohne Tür und was sich rings herum erstreckt, kann man nicht gerade Garten nennen. Ein paar Bäume stehen auf Sandboden auf dem ziemlich gleichmäßig allerhand Müll verteilt ist.
Maria holt ihren Vater aus dem Schlaf. Er ist ein lustiger alter Mann, der uns trotz der vorgerückten Stunde (unsere Uhr zeigt halb drei) freundlich begrüßt.

Er setzt sich zu uns und lächelt uns an, denn richtig unterhalten können wir uns nur mit Gesten. Dann kommt E., Marias Sohn, er kann ein paar Brocken Englisch. Danach erscheint eine Freundin von Maria, ihre Tochter und deren Freundin. Nach und nach kommen immer mehr Leute aus dem kleinen Haus. Es ist erstaunlich, wo die plötzlich alle herkommen. Ich glaube, wir haben die ganze Familie geweckt. Etwa zehn Leute und ein Hund sitzen jetzt hier. Nur Mama Moncha bleibt im Bett.

E. hat seine Musikanlage aufgebaut und die beiden selbstbewußten Mädchen zeigen uns, wie man richtig Merengue tanzt. Inzwischen ist eine ordentliche Party im Gange. Es gibt eisgekühltes Bier und wir können die Frauen gerade noch davon abhalten, etwas für uns zu kochen. Nach dreieinhalb Stunden nächtlicher Hochstimmung fallen uns dann die Augen langsam zu. Als wir im Hotel ankommen, dämmert uns der nächste Tag schon entgegen von dem wir allerdings nichts mitbekommen, denn den verbringen wir komplett im Bett..
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