Mittwoch, Juni 14, 2006

Über den Wolken

Wir sind gestern vom Pazifik nach Guatemala zurück gekehrt, haben schnell ein paar Sachen gewaschen und uns heute, so gegen Mittag, auf den Weg nach Honduras gemacht.
Diesmal fahren wir die CA9 in Richtung Nordosten. Der Verkehr in Ciudad ist ätzend, außerhalb der Stadt normalisiert er sich zum Glück relativ schnell. Trotzdem kommen wir nicht weit. Nach knapp 40km müssen wir anhalten, genau vor einem Schild, das das Anhalten in der Kurve verbietet. Unmittelbar vor uns ist die Straße blockiert. Ein Erdrutsch hat offensichtlich zwei LKW erwischt. Es soll Tote gegeben haben. Die einzige Verbindung in den Norden soll für 3-4 Tage dicht sein. Wir müssen umdrehen, fahren fast bis an unseren Ausgangspunkt zurück und versuchen, uns über Nebenstraßen durchzuschlagen. Eigentlich soll der "kleine" Umweg in drei Stunden zu schaffen sein und zu Beginn sind wir auch noch optimistisch. Dann wird nach einer Gabelung aus der guten Asphaltstraße eine schlammig steinige Schlaglochpiste. Das kann unmöglich richtig sein. Zum Glück sind ab und zu ein paar Leute unterwegs. Wir fragen immer wieder nach Mataquescuintla (dem nächsten Ort auf unserer Karte), denn nach jedem Abzweig kann der Weg ins Nirvana führen. Nach knapp 70km und vier Stunden Fahrt - wir hätten längst da sein müssen - fragen wir erneut nach dem Weg und nehmen zum Dank für die Auskunft ein älteres Paar mit, das sich amüsiert, wie unser Wagen durch die Schlaglöcher holpert und das offensichtlich froh ist, nicht auf den nächsten Bus warten zu müssen. Kaum zu glauben, aber hier fahren Busse! Nach weiteren 18km haben wir endlich das erste Ziel erreicht. So kommen wir unmöglich an die Karibik. Also disponieren wir kurzer Hand um. Unser Ziel ist ab sofort der Pazifik in El Salvador.

Wir haben noch ein ganzes Stück Pistenfahrt vor uns, winden uns bis in 2500m Höhe hinauf und sind plötzlich über den Wolken! Ein kleiner Lichtblick. Allerdings ist mir absolut unklar, wo wir uns tatsächlich befinden. Die Karte, die ich mitgenommen habe hat einen sehr guten Maßstab. Aber entweder sind hier nicht alle Straßen eingezeichnet oder wir haben uns irgendwann total verfahren (was auf Grund der wenigen Möglichkeiten im Gebirge fast auszuschließen ist)

Irgendwann haben wir wieder richtigen Asphalt unter den Rädern und schaffen es tatsächlich nach insgesamt neun Stunden die Grenze zu El Salvador zu erreichen. Die Abfertigung verläuft problemlos - man lässt uns rein. Und obwohl sich gerade ein heftiges Gewitter entlädt, fahren wir ganz entspannt in Richtung Küste..