Donnerstag, Februar 09, 2006

Antigua


Heute habe ich mir mal das kleine Mietauto geschnappt und bin nach Antigua gefahren.
Die ehemalige Hauptstadt des Königreichs Guatemala war vor mehr als 200 Jahren das Zentrum ganz Mittelamerikas. 1773 wurde Antigua durch ein Erdbeben völlig zerstört. Von der einstigen Pracht kann man sich ein ungefähres Bild machen, wenn mann sich die Ruinen der zahlreichen Kapellen und Kirchen ansieht. Heute wird der überschaubare Ort durch die einstöckigen Gebäude aus der Kolonialzeit geprägt, aufgereiht an den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Avenidas und den kreuzenden Calles. Es lohnt sich, einen Blick in die sehr schön angelegten Hinterhöfe zu werfen. Antigua ist touristisches Zentrum. Hier kann man sich mit Englisch ganz gut durchschlagen oder, wenn genug Zeit ist, seine Spanisch-Kenntnisse auf Vordermann bringen. Ich bin zufällig in einer Sprachschule gelandet, als ich in einen der blühenden Höfe gegangen bin. Zuerst dachte ich, in einem Café zu sein. Gemütliche Atmosphäre. Die Leute saßen paarweise an kleinen Tischen und - paukten Grammatik....
In der Calle del Arco befindet sich eine Manufaktur, in der Jade-Stein verabeitet wird. Der Inhaber erklärt mir, dass es auf der Welt nur acht Gebiete gibt, wo Jade-Stein abgebaut wird. Eins befindet sich im östlichen Teil Guatemalas. Schon die Mayas haben diesen Stein verwendet, um Masken und Schmuck herzustellen. Er ist relativ weich, wird geschnitten, geschliffen und poliert und bringt natürlich besonders heute ein paar touristische Dollars ein..
Noch ein Wort zu den Straßen. Die sind wirklich ganz typisch für Antigua und stammen noch aus der Kolonialzeit. Es ist einfaches Kopfsteinpflaster. Fährt man hier schneller als 15 km/h, riskiert man, irgendwo aufzusetzen oder Teile des Autos zu verlieren. Wenn man eines der dreirädrigen Tuk-tuk-Taxis nimmt, sollte man nicht gerade gefrühstückt haben.
Ich starte also ganz vorsichtig in Richtung Jocotenango. Hier befindet sich das Museo del Cafe. Für 30 Quetzales Eintritt erfährt man Interessantes über Anbau und Verarbeitung des bei den Deutschen so beliebten Rohstoffs. Leider gibt es nur Führungen in Spanisch. Die kleine Ausstellung ist aber sehr übersichtlich und gut erklärt (auch in Englisch). Übrigens schmeckt mir der Kaffee in Guatemala nicht. Er ist oft dünn und bitter. Ja, so ist das mit der Geschmackssache....